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Jeder Schritt zählt - Sport bei Parkinson

13. Oktober 2022

Körperliche Aktivität hat sich in vielen Untersuchungen bei Parkinson positiv auf die typischen Einschränkungen von Mobilität, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Stabilität und Körperhaltung ausgewirkt. Darüber hinaus können auch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen, Depressionen und Verstopfung durch sportliche Betätigung verbessert werden.  Erste aber übereinstimmende Forschungsergebnisse lassen außerdem darauf hoffen, dass regelmäßige Bewegung auch zu strukturellen Veränderungen im Gehirn und damit positiven Auswirkungen auf den Verlauf der Parkinson-Krankheit führen kann.

Es gibt kein Rezept mit vorgefertigten Übungen und Aktivitäten, das für alle Betroffenen gleichermaßen richtig ist - vielmehr hängen Art und Intensität des individuellen Training-Programms von Symptomausprägung und Krankheitsstadium ab. Dies bedeutet aber auch, dass selbst ältere und schwerer Betroffene von regelmäßiger Aktivität profitieren. Gerade für diese Gruppe ist es wichtig zu betonen, dass alle Formen körperlicher Aktivität zählen: auch Gartenarbeit oder Haushaltstätigkeiten bedeuten körperliche Bewegung und Aktivität.

Langfristig lohnt es sich in allen Stadien der Krankheit, ein Trainingsprogramm zusammenzustellen, das aus verschiedenen Komponenten besteht. Dies verringert nicht nur das Risiko von Langeweile und damit sinkender Motivation sondern stellt auch sicher, dass die Aktivität möglichst effektiv ist.
Ein ideales Trainingsprogramm enthält Ausdauer-, Kraft- und Dehnungsübungen und wird über mindestens 3 Stunden pro Woche durchgeführt. Viele Aktivitäten haben den Vorteil, dass sie mehrere der genannten Elemente in sich vereinen: Laufen/Joggen, Nordic Walking, Radfahren, Tai Chi, Pilates, Tanzen, Bogenschießen, Tischtennis, Boxen etc.
Wählen Sie ein realistisches Programm aus, das Sie auch tatsächlich schaffen können. Es macht keinen Sinn, ein ausgefeiltes, auf jedes einzelne Symptom ausgerichtetes Programm zu planen, das sich dann als zu anspruchsvoll oder eintönig herausstellt. Wechseln Sie die Aktivitäten daher regelmäßig ab - versuchen Sie z.B. täglich einige kurze Dehnungs- und Haltungsübungen durchzuführen und ergänzen Sie diese an zwei bis drei Tagen pro Woche mit einer längeren Ausdauerübung. Die Übungen sollten dabei nicht zu leicht sein, vermeiden Sie es aber auch, sich regelmäßig bis zur vollständigen Erschöpfung zu verausgaben. 
Einige Aktivitäten lassen sich besser in einer Gruppe umsetzten und machen so auch mehr Spaß - durch Anwesenheit eines Trainers ist zudem eine korrekte Ausführung der Übungen gewährleistet. Nutzen Sie außerdem Videos aus dem Internet, um sich über mögliche Übungen für Ihr Trainingsprogramm zu informieren.
Vergessen Sie nicht, dass Musik in vielerlei Hinsicht hilfreich bei der Umsetzung des Trainingsprogrammes sein kann - die Lieblingsmusik hilft bei der Motivation und der vorgegebene Rhythmus macht es leichter, die Bewegungen gut zu koordinieren.
Achten zunächst immer auf ein sicheres Training! Besprechen und erproben Sie für Sie geeignete Übungen mit Ihren Physiotherapeut*Innen - diese werden Ihnen zudem auch gerne Tips und Empfehlungen geben.

Zum Abschluss noch einige Tipps für die ersten Trainingseinheiten:

Um einen Eindruck über Ihre bisherige körperliche Aktivität zu erhalten, können Sie z.B. den Schrittzähler Ihres Mobiltelefons nutzen. Viele Smartphones oder Smartwatches verfügen über eine integrierte Schrittzählerfunktion oder eine entsprechende Anwendung, die heruntergeladen werden kann. Finden Sie heraus, wie viele Schritte Sie durchschnittlich jeden Tag gehen - anschließend versuchen Sie diese Zahl langsam aber stetig zu steigern.
Steigern Sie die Belastung langsam und verteilen Sie diese über den ganzen Tag: statt 30 Minuten Aktivität ohne Pause trainieren Sie lieber dreimal 10 Minuten.
Und nicht vergessen: beim Sport zu Schwitzen ist ein gutes Zeichen - es bedeutet aber auch, dass die verlorene Flüssigkeit wieder ersetzt werden muss! Achten Sie immer und bei jeder Aktivität auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr!

Dieser Artikel erschien erstmalig im Newsletter der Parkinson-Stiftung 02/2022.

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